In der Einführung zu GAEB haben Sie das Wer und das Wieso kennen gelernt. Wenn Sie technisch tiefer einsteigen möchten, lesen Sie hier über die Unterschiede zwischen den verschiedenen GAEB Formaten.

Tipp: Sie möchten einfach mit GAEB arbeiten? Sehen Sie sich GAEB & AVA .Net Library an und erhalten Sie ein einfaches Interface für alle GAEB Typen.

Die Beispieldateien finden Sie hier. Klicken Sie, um Sie direkt herunterzuladen.

Drei Verschiedene Formate

Seit inzwischen mehreren Jahrzehnten existiert das GAEB Format. Es wurde und wird kontinuierlich weiterentwickelt, um neue Funktionen einzubinden und sich an die immer leistungsfähigeren IT Systeme und die steigenden Ansprüche der Nutzer anzupassen. Mittlerweile sind drei verschiedene Typen verfügbar.

Die Beispieldateien, die Sie im Folgenden sehen werden, entsprechen diesem Leistungsverzeichnis:

Beispiel für ein Leistungsverzeichnis

GAEB 90

Dem Namen entsprechend wurde dieses Format zuletzt im Juni 1990 weitgehend überarbeitet. Ähnlich zu anderen Datenformaten dieser Zeit, zum Beispiel ISYBAU, ahmt der Dateiaufbau in GAEB 90 Dateien die Struktur von Lochkarten (von 1974) nach - jede Zeile hat eine Länge von genau 80 Zeichen.

Dieses Format ist praktisch nicht zu verstehen, wenn man nicht die genaue Spezifikation kennt. Die ersten beiden Zeichen einer Zeile definieren den Zeilentyp, die letzten sechs Zeichen die Zeilennummer und alle Zeichen dazwischen haben eine, je nach Typ, unterschiedliche Bedeutung. Beispielsweise ist definiert, dass eine Zeilenart 25 - Kuztext Stellen 3-72 als Textinhalt definiert.

GAEB 90 hat zwei große Vorteile: Das Format ist kompakt und platzsparend, und praktisch jede Software mit einer GAEB Schnittstelle unterstützt auch GAEB 90. Dem gegenüber steht jedoch, dass GAEB 90, im Vergleich zu den Nachfolgern, teils enorme Einschränkungen aufweist in der Möglichkeit, Leistungsverzeichnisse zu beschreiben. Nichtsdestotrotz ist GAEB 90 bis heute das am meisten in der Praxis genutzte Format.

Hier sehen Sie obiges Beispielprojekt im GAEB 90 Format beschrieben:

GAEB 2000

Der Tradition der Benennung von GAEB Formaten folgenden, wurde GAEB 2000 in den frühen 2000ern spezifiziert. Man hatte sich zum Ziel gesetzt, eine leichter zu verstehende Struktur zu definieren, die viele der Einschränkungen von GAEB 90 aufhebt.

Man hat sich am damals immer beliebter werdenden XML Format orientiert und eine ähnlich aussehende, aber eigenständige, Struktur definiert. In diesem Format steht ein #begin[Text] Symbol zu Beginn eines Elements, gefolgt vom eigentlichen Dateninhalt. Das Ende eines Elements wird mit #end[Text] angezeigt. Dabei werden, durch die Benennung der umschließenden Tags, die Daten, zumindest zum Teil, selbsterklärend beschrieben. Der Funktionsumfang wurde stark erweitert und umfasste nun auch ganz neue Bereiche. So war es nun möglich, Terminpläne oder Handelsverträge auszutauschen. Der Platzbedarf gegenüber GAEB 90 war gestiegen, doch mit immer leistungsfähigeren und kostengünstigeren IT-Systemen spielte das nur eine untergeordnete Rolle.

Trotzdem konnte sich GAEB 2000 niemals wirklich durchsetzen. Der Hauptgrund ist wohl, das GAEB 90 gut genug war. Dies ändert sich nun immer mehr mit dem Aufkommen von BIM und dem größeren Bedarf nach komplexeren Funktionalitäten, doch das Nachfolgeformat hat GAEB 2000 bereits praktisch abgelöst. Weitere Gründe waren die, aufgrund der getroffenen Designentscheidungen, wohl hohen, technischen Hürden beim Nutzen von GAEB 2000. So war zum Beispiel das genutzte Format zum Beschreiben von Texten, das Rich Text Format (RTF), ein proprietärer Standard, der gegen HTML keine Chance hatte und deshalb nur schlecht von Tools in der Softwareentwicklung unterstützt wird.

Folgendes zeigt den Anfang des Beispielprojekts im Format GAEB 2000. Bitte klicken Sie auf die Pfeile am Schluss oder folgen Sie diesem Link, um die Datei vollständig zu sehen.

GAEB XML

In der letzten Iteration wurde das GAEB XML Format spezifiziert. Tatsächlich gibt es nicht das eine GAEB XML Format, sondern mehrere Versionen innerhalb der GAEB XML Gruppe. Begonnen hat es mit GAEB XML 2.0, eine im Prinzip auf XML abgebildete GAEB 2000 Struktur. Darauf folgte GAEB XML 3.0 ab dem Jahre 2004 mit den Folgeversionen 3.1 und der aktuellen Stufe 3.2 aus dem Jahr 2013.

Unter der Vielzahl von Neuerungen finden sich zum Beispiel die Umstellung der Elementdefinitionen von Deutsch auf Englisch, um das GAEB Format auch über den deutschsprachigen Raum hinaus anwenden zu können. Ebenfalls können nun Elemente in einer Datei eindeutig identifiziert werden, was insbesondere im BIM Umfeld und der damit verbundenen Verknüpfung von Daten immer größere Bedeutung erlangt.

Aus Sicht der Softwareentwicklung ist das Arbeiten mit GAEB XML im Gegensatz zu seinen Vorgängern stark vereinfacht worden. Die Struktur ist durch sogenannte Schemadateien beschrieben, die durchgehend in sehr hoher Qualität von der Standardisierungsstelle herausgegegeben werden.

Folgendes zeigt den Anfang des Beispielprojekts im Format GAEB XML. Bitte klicken Sie auf die Pfeile am Schluss oder folgen Sie diesem Link, um die Datei vollständig zu sehen.

Herausforderungen beim Arbeiten mit GAEB

Für den Endanwender bietet GAEB viele Vorteile, deshalb ist es aus dem heutigen Workflow nicht mehr wegzudenken. Aber aufgrund der langen Historie von GAEB mit vielen unterschiedlichen Formaten und Funktionen stellt der Umgang damit eine besondere Herausforderung für die Softwarebranche dar. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Vielzahl an sich im Umlauf befindenden Programmen es oft nicht so genau nehmen mit dem Standard - die Erfahrung aus der Praxis zeigt die unterschiedlichsten Inkompatibilitäten, Abweichungen und Eigenheiten.

Möchten Sie selbst mit der GAEB Schnittstelle arbeiten, ohne erst mehrere Monate Entwicklungsaufwand in das Erstellen eines stabilen Moduls zu stecken? Dann sehen Sie sich die GAEB & AVA .Net Library an. Die in C# geschriebenen Module bieten Ihnen ein einheitliches Interface an, um alle GAEB Daten zu bearbeiten. Dank .NET Standard sind sie auf allen Plattformen lauffähig, egal ob auf dem Desktop mit Windows, Linux, Mac, in der Cloud oder auf mobilen Geräten. Sehen Sie sich den Beispielcode an!

Weitere Informationen

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